Das Kreuz auf dem Wahlzettel der Europawahl müsse für das Kreuz Jesu Christi stehen und die damit verbundenen "europäischen Werte"; darum dürfe es nicht bei der AfD gemacht werden - so der Kölner Kardinal Woelki. Die Mitglieder der AfD sind laut Woelki "selbstverliebte nationalradikale Sprücheklopfer", die den Klimaschutz vereiteln würden.

Was hier vor allem auffällt, ist die inakzeptable Sprache eines Mannes, der sich als Bischof versteht, also als Christ und Hirte von Christen. Während die christliche Anthropologie dem Menschen Vernunft zuspricht und das 2. Vatikanische Konzil jedem katholischen Laien die Würde eines "allgemeinen Priestertums" zuerkennt, traut der Kölner Oberhirte den ihm Anvertrauten wenig Intelligenz und Entscheidungsreife zu. Da muss dann schon der "Holzhammer" her. Woelki missbraucht sowohl sein geistliches Amt als auch das Gewissen der Gläubigen zur politischen Propaganda.

Mit dem Wahlkreuz das Christenkreuz verteidigen, wie Woelki fordert? Sein Mitbruder Kardinal Marx, Vorsitzender der Deutschen Bischofskonferenz, hat es in Jerusalem zusammen mit dem EKD-Ratsvorsitzenden Bedford-Strohm verleugnet und tadelt (wiederum zusammen mit jenem) die "rechtspopulistischen Leugner" des Klimawandels. Wer über naturwissenschaftliche Thesen streiten möchte und den Beitrag des Menschen zum Klimawandel in Frage stellt, bekommt von zwei Christen, die das Kreuz verleugnet haben, die hochmoralische Dimension des "Leugnens" angeheftet. Und beide reden dabei keineswegs von Bürgern zu Bürgern, sondern reklamieren für ihre Auffassungen die Institution "Kirche". Eine Kirche am Gängelband der herrschenden Politik. Wie erbärmlich!

Woelki, Marx und Bedford-Strohm verwechseln die EU mit Europa. Demgegenüber können als Gründerväter Europas Perikles, St. Benedikt, Karl der Große gelten. Die abendländische Philosophie, die europäischen Kathedralen, die Hospitäler für Arme und Kranke, die Soziallehre Papst Leo´s XIII. - all’ das entstand ohne die Einheitswährung EURO und ohne EU. Auf welche "Werte" pochen unsere Bischöfe? Abtreibung, Genderismus, Islamisierung werden von der EU gefördert. "Europäische Werte"?  Die AfD hält diese Drei für Unwerte und will ihnen widerstehen! Das Leben ungeborener Kinder schützen, die traditionelle und natürliche Familie fördern und die europäischen Traditionen nicht der Überflutung jener preisgeben, die diese Traditionen und Werte gerade missachten: "nationalradikal", "rechtspopulistisch"?

Kardinal Marx und EKD-Ratsvorsitzender Bedford-Strohm ersteigen dann einen "Gipfel", den allenfalls der verständnisvolle Psychologe als Panik entschuldigen kann. Wer hätte diesen beiden Persönlichkeiten, die in ihren Kirchen höchste Anerkennung genießen, soetwas wie Hetze zugetraut? Denn sie stellen die "Rechtspopulisten" - gemeint ist für Deutschland klar die AfD - als Feinde des europäischen Friedens hin. Als Christ darf man hierzu sagen: Solche Hetze gegen den politisch Unliebsamen ist böse. Mögen beide in der AfD einen Feind sehen, aber die von Jesus Christus gebotene Feindesliebe schließt Verleumdung und Aufhetzen aus!

Wir haben in Deutschland (anders als in den laizistischen Ländern Frankreich und den USA) zwar eine Unterscheidung, aber keine Trennung von Kirche und Staat. Gefängnis- und Militärseelsorge oder der Religionsunterricht in öffentlichen Schulen wie auch die staatliche Förderung für Privatschulen, die von christlichen Staatsbürgern gegründet wurden, all’ das sind sogenannte "gemischte Angelegenheiten", in denen Staat und Kirche zusammenarbeiten. Ein solches Miteinander darf aber doch nicht heißen, dass hochrangige Geistliche die politischen Parolen der herrschenden politischen Parteien mit moralischer und religiöser Unbedingtheit ausstatten! Die Kardinäle Woelki und Marx sowie der EKD-Ratsvorsitzende Bedford-Strohm haben das Gewissen gläubiger Christen manipuliert.

Klaus Elmar Müller, katholischer Sprecher der ChrAfD Südwest
 
Quellen:

https://www.welt.de/politik/ausland/live194004943/Europawahl-2019-Grosse-Parteienfamilien-verlieren-Mehrheit-Liveticker.html

https://www.focus.de/politik/ausland/europawahl/serie-mein-europa-kirchen-chefs-senden-appell-heute-koennen-wir-europa-das-schoenste-geschenk-machen_id_10748829.html